Mittwoch, 6. Februar 2008
Die Sache mit dem Leiden
Der Buddhismus sagt: DAS LEBEN IST LEID, UNBEFRIEDIGEND, UNZULÄNGLICH. Denn es ist vergänglich. Und wenn etwas schönes vergeht, ist das nicht unbedingt schön.
Viele reden da dagegen, und meinen: Aber das Leben ist doch so schön. Ich habe einen schönen Körper, hab tollen Sex, interessante Gespräche, tolle Parties.
Deshalb schaun wir mal ein wenig genauer.
Es gibt ein paar schon fast genetische Programme, die bei lebenden Wesen (vielleicht sogar bei Erscheinungen überhaupt) wirken: Das eine ist auf Überleben ausgerichtet, das andere auf Fortpflanzung, also Überleben der Art. Also: das eigentliche Ziel dieses Mechanismus ist Unvergänglichkeit. Oder ein Zustand, der dem nahekommt.
Dann gibt es zwei Arten, wie dieses Programm (manche nennen es den Willen) einen dazu bringt, in der Spur zu bleiben: Wenn es keine Reibung mit der Ausrichtung gibt, empfinden wir dass als Glück, gibt es Reibung mit der Ausrichtung, empfinden wir das als Leid.
Aber beides ist dazu da, die Illusion der Unvergänglichkeit zu produzieren. Aber da sie eine Illusion ist, eine Fehlinformation, führt das Handeln nach der Fehlinformation letztlich immer zu Leid, weil die Information falsch ist. Und diese Fehlinformation will der Buddha beseitigen. Er bestreitet nicht, dass diese Fehlinfo auch mal bunt angestrichen sein kann. Er schaut hinter die bunte Fassade. Er behauptet: Dieses Programm ist nicht mein, bin nicht ich, ist nicht mein Selbst. Weder in der lustvollen noch in der leidvollen Variante.
Oder allgemeiner: Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen (Das ist wie unterschiedliche religiöse Systeme funktionieren): Die eine Seite ist der Versuch, die Reibung zu minimieren, indem man alles störende (schon im Unterbewusstsein) ausschaltet und stomlinienförmiger wird. Die erfolgreichsten zur Zeit im Markt damit sind wohl Scientology und Avatar.
Die andere Ausrichtung ist, zu sehen, dass die Fehlinformation eine Fehlinformation ist, und ihr deshalb nicht zu glauben. Das ist die Ausrichtung am Ungeborenen, wie man sie im Buddhismus, Christentum, Hinduismus etc. in verschiedenen Formen finden kann.
Und dann gibt es noch die, die meinen, ich kann ja ruhig an die Fehlinformation glauben, sie geniessen, und dann, wenn ich die richtigen Übungen mach, bekomm ich dafür noch das Ungeborenen in der Form von gesteigerter Lust für den Geist dazu. Das nennt man dann Dharma-Light oder Dharma-Leid.
Montag, 4. Februar 2008
Silas
Auch der Buddhismus kennt Handlungen, die angemessen sind und Handlungen die unangemessen sind. Meine Lieblingszusammenfassung davon stammt von einem vietnamesischen Zen-Lehrer, Thich Nhat Hanh.
Erster Grundsatz
Des Leidens bewußt, das durch die Zerstörung von Leben entsteht, will ich mitfühlende Zuwendung üben und Wege finden, um das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen zu bewahren. Ich bin entschlossen nicht zu töten, andere nicht töten zu lassen und den Akt des Tötens nicht herunterzuspielen - weder in meinem Denken noch in meinem Handeln.
Zweiter Grundsatz
Dritter Grundsatz
Vierter Grundsatz
Fünfter Grundsatz
Ich will an der Umwandlung von Gewalt, Furcht, Wut und Verwirrung in mir selbst und in der Gesellschaft arbeiten, indem ich ein maßvolles Leben führe zum Wohle aller. Ich erkenne, daß dies für die Transformation der eigenen Person und der Gesellschaft entscheidend ist.
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Die Gruppen des Anhaftens
Alles, was erscheint, ist vergänglich...
Aber was erscheint alles?
Es erscheint Form, Körper, etc. (Rupa)
Es erscheinen Empfindungen (Vedana)
Es erscheinen Wahrnehmungen (Sehen, Hören, Riechen, Spüren, Denken)(samjña)
Es erscheinen unbewusste Tendenzen (Samskara)
Es erscheint der Geist, das Bewusstsein.(vijñana)
All das ist vergänglich. Das Haften an diesen führt zum Leiden. Auch und gerade hier gilt: "Das ist nicht mein, das bin nicht ich, das ist nicht mein Selbst."
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